Harry Schaefer |
1924-1938 |
Peter von Hagenbach Der Bauernkrieg Wilhelm Tell Des Herzogs Page Die Quitzows Die Rabensteinerin Anna von Ysenberg |
Nach der Wiederaufnahme nach dem Krieg: | |||
Harry Schaefer | 1956 | Die Rabensteinerin | ||
1957 | Peter von Hagenbach | |||
Hans-Peter Reiner | 1958 | Wilhelm Tell | ||
1959 | Die Jungfrau von Orleans | |||
Dieter Taube | 1960 | Jedermann | ||
1961 | Agnes Bernauer | |||
1962 | Götz von Berlichingen | |||
1963 | Die Räuber | |||
1964 | Die Jungfrau von Orleans | |||
Herbert Mandel | 1965 | Der Richter von Zalamea | ||
1966 | Was ihr wollt | |||
1967 | Wilhelm Tell | |||
1968 | Ein Sommernachtstraum | |||
1969 | Das Käthchen von Heilbronn | |||
1970 | Viel Lärm um nichts | |||
Claus Renner | 1971 | Lumpazi Vagabundus | ||
1972 | Der brave Soldat Schwejk | |||
1973 | Die deutschen Kleinstädter | |||
1974 | Die drei Musketiere | |||
1975 | Manöverball | |||
1976 | Romulus der Grosse | |||
Joseph Torfs | 1977 | Der fröhliche Weinberg | ||
1978 | Schneider Wibbel | |||
1979 | Die lustigen Weiber von Windsor | |||
1980 | Ein Sommernachtstraum | |||
1981 | Schinderhannes | |||
1982 | Der Widerspenstigen Zähmung | |||
Edgar Wiesemann | 1983 | Der eingebildete Kranke | ||
Bernd Kolarik | 1984 | Der Alpenkönig und Menschenfreund | ||
1985 | Das Wirtshaus im Spessart | |||
1986 | Einen Jux will er sich machen | |||
Sabine Schweizer | 1987 | Der Ritter von Mirakel | ||
1988 | Der Bürger als Edelmann | |||
1989 | Viel Lärm um nichts | |||
Bernd Dinter | 1990 | Tumult im Narrenhaus | ||
Klaus Zintgraf | 1991 | Lumpazi Vagabundus | ||
1992 | Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit | |||
Jochen Henke | 1993 | Wie es euch gefällt | ||
Klaus Zintgraf | 1994 | Dreigroschenoper | ||
1995 | Der Zweikampf | |||
1996 | Ein Sommernachtstraum | |||
Barbara Grimm | 1997 | Don Camillo und Peppone | ||
Michael Miensopust | 1998 | Tartuffe | ||
Barbara Grimm | 1999 | Der Talismann | ||
2000 | Linie 1 | |||
2001 | Der Bürger als Edelmann | |||
2002 | Don Camillo und die Rothaarige | |||
Franziska Winterberg | 2003 | My fair Pygmaidli | ||
Jesse Coston | 2004 | Das Wirtshaus im Spessart | ||
2005 | Frédérick oder Boulevard des Verbrechens | |||
2006 | D'Artagnan's Tochter und die Drei Musketiere |
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2007 | Viel Lärm um Nichts | |||
2008 | Die Kameliendame | |||
2009 |
Anatevka |
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2010 |
Mord im Pfarrhaus |
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2011 | Der Graf von Monte Christo |
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2012 | Sein oder Nichtsein | |||
2013 |
König Lear |
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Armin Kuner |
2014 |
Die deutschen Kleinstädter |
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2015 |
Robin Hood |
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2016 | Der Glöckner von Notre-Dame |
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2017 |
Was Ihr wollt |
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2018 | Dracula | |||
Junges Theater der Festspiele Breisach e.V. | |||
Joseph Torfs | 1979 | Der Räuber Hotzenplotz | ||
1980 | Emil und die Detektive | |||
1981 | Die kleine Hexe | |||
1982 | Der goldene Brunnen | |||
Bernd Kolarik | 1983 | Der gestiefelte Kater | ||
1984 | Des Kaisers neue Kleider | |||
1985 | Der Räuber Hotzenplotz | |||
1986 | Pippi Langstrumpf | |||
1987 | Die kleine Hexe | |||
1988 | Clowns im Zauberland | |||
1989 | Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer | |||
1990 | Jim Knopf und die Wilde 13 | |||
1991 | Max und Moritz | |||
1992 | Das Dschungelbuch | |||
1993 | Das Aschenputtel | |||
1994 | Die Schöne und das Biest | |||
Eberhard Busch | 1995 | Zwerg Nase | ||
1996 | Peter Pan | |||
Janina Lissovskaia | 1997 | Der Zauberer von Oz | ||
1998 | Nils Holgersson | |||
1999 | Die Schneekönigin | |||
Eberhard Busch | 2000 | Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer | ||
2001 | Pippi Langstrumpf | |||
Bernd Kolarik | 2002 | Pinocchio | ||
2003 | Ali Baba und die 40 Räuber | |||
2004 | Die kleine Schatzinsel | |||
Peter W. Hermanns | 2005 | Tischlein Deck Dich | ||
2006 | Zwergnase | |||
2007 | Aschenputtel | |||
2008 | Das Dschungelbuch | |||
2009 | Die Chinesische Nachtigall |
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2010 | Die kleine Meerjungfrau |
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2011 | Teufel m.d. 3 goldenen Haaren |
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2012 | Peterchens Mondfahrt | |||
2013 |
Die Schöne und das Biest |
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2014 |
Jorinde und Joringel |
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2015 |
Pinocchio | |||
2016 | Die Bremer Stadtmusikanten |
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2017 |
Rumpelstilzchen | |||
2018 | Aladin und die Wunderlampe |
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Chronik der Festspiele Breisach e.V. zum 90-jährigen Jubiläum im Jahre 2014 |
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Der interessierte Besucher, der auf dem romantischen Breisacher Schlossberg vor der imposanten Freilichtbühne der Festspielgemeinschaft steht, wird sich sicher fragen, wie denn alles seinen Ursprung nahm - und er wird sicher viele verschiedenen Varianten der Geschichte hören, wie es 1924 zur Gründung der Breisacher Festspiele kam. Für die Aufnahme der „Festspiele“, wie man die Freilichtspiele in Breisach von Anfang an nannte, war aber ganz sicherlich eine wichtige Absicht maßgebend: Gäste in die Stadt zu bringen, nachdem in der Folge der Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg das linksrheinische Hinterland verloren gegangen war. Die Garnison bestand nicht mehr, Handel und Wirtschaft waren gelähmt und so hoffte man, mit der Ankurbelung des Fremdenverkehrs eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Die Entscheidung im Bürgerausschuss und im Gemeinderat ist dadurch erleichtert worden, dass das Bühnenstück „Peter von Hagenbach“ zur Verfügung stand, das der damalige Freiburger Stadtarchivar, Wilhelm Fladt, schon vor dem Ersten Weltkrieg geschrieben hatte und zu dessen Aufführung kaum eine bessere Szenerie, als sie der Breisacher Münsterplatz anbot, gefunden werden konnte. Mit dem damaligen Oberregisseur des Freiburger Stadttheaters, Harry Schaefer, stand auch schon ein Spielleiter zur Verfügung, der bereits zuvor die Freiburger Passionsspiele inszeniert hatte. Aus einer bereits vorhandenen Laienschar konnten die Hauptdarsteller gewonnen werden. Da den Menschen damals ohnehin kaum ein anderes Angebot der Freizeitgestaltung zur Verfügung stand, waren es schon bald über 300 Breisacher aus allen Altersgruppen, die sich als Mitspieler zur Verfügung stellten. Die Idee der Festspiele entfachte eine wahre Begeisterung in der Bürgerschaft und bewirkte eine Zusammenarbeit über alle gesellschaftlichen Schranken hinweg. Auch die angesehensten Bürgerinnen und Bürger stellten sich vorbildlich in den Dienst der guten Sache. Nahezu jede Familie hatte zum Teil sogar mehrere Mitwirkende zu verzeichnen - man war stolz darauf, dabei sein zu dürfen. Die Aufführungen wirkten echt, weil sich jeder Spieler mit seinen Vorfahren identifizierte. Selbst die Kinder, die vom Zuschauen und Zuhören bei den Proben das Stück so gut kannten, spielten auf ihren Spielplatz den „Hagenbach“ nach. In der Regel waren die Aufführungen am Sonntagnachmittag und die meisten auswärtigen Besucher kamen mit der Eisenbahn in die Stadt. Ganze Sonderzüge rollten aus der Umgebung an und machten den Festspielbesuch in Breisach zu einem unvergesslichen Spektakel. Der Aufführung des Schauspiels „Peter von Hagenbach“ folgten zunächst weitere Heimatstücke wie „der Bauernkrieg“ ebenfalls von Wilhelm Fladt, dann „Wilhelm Tell“ von Schiller und des „Herzogs Page“ von Streicher. Zum 10jährigen Bestehen der Festspiele erfolgte eine Neuinszenierung des „Peter von Hagenbach“. Bis 1937 wurden auch „Die Rabensteinerin“, und „Die Quitzows“ (beide von Wildenbruch) sowie „Anna von Uesenberg“ von Desire Lutz in Breisach aufgeführt. Die von den damaligen Machthabern veranlassten Vorbereitungen für den Zweiten Weltkrieg versetzten die Stadt in die sogenannte „Rote Zone“, in die man im Hinblick auf den Westwallbau aus Sicherheitsgründen keine Fremden mehr lassen wollte. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ließ danach die Aufführungen von Freilichtspielen ohnehin nicht mehr zu. Bis zu 85 % der Stadt wurde im Krieg zerstört, sämtliche Requisiten sowie die gesamten Tribünenanlagen mit ihrem damaligen Buchwert von über 40.000 Reichsmark sind verlorengegangen. Obwohl die Stadtverwaltung und die Breisacher Bürger nach Kriegsende sehr daran interessiert waren, die frühere Festspiel-Tradition wieder fortzusetzen, sind doch Jahre vergangen, in denen der Wiederaufbau der Stadt den vollen Einsatz aller Breisacher, sowohl in personeller als auch in finanzieller Hinsicht gefordert hat. 1955 schließlich gelang es dem damaligen Bürgermeister Josef Bueb, nach längeren Vorbereitungen, eine Spielgemeinschaft unter der Bezeichnung „Historische Festspiele Breisach“ zu gründen. Jetzt galt es, sich für ein Stück zu entscheiden, Mitspieler zu werben, Kostüme zu nähen und für den Aufbau eines Bühnenbildes und der Anschaffung einer Tribüne zu sorgen. Am 1.7.1956 konnte dann die Premiere des Stückes „Die Rabensteinerin“ von den wiederaufgenommenen Festspielen stattfinden. Als weitere Aufführungen auf dem Münsterplatz folgten 1957 noch einmal „Peter von Hagenbach“, 1958 „Wilhelm Tell“, 1959 „Die Jungfrau von Orleans“, 1960 „Jedermann“ und 1961 „Agnes Bernauer“. Da zur Vermeidung einer Ruhestörung während der Aufführungen auf dem Münsterplatz die Münsterbergstraße und auch der Platz als Zugang zum Münster gesperrt sein musste, wirkte sich dies leider für den allgemeinen Verkehr und den steigenden Fremdenverkehr hinderlich aus. Nach ernsthaften Überlegungen gab der Gemeinderat die Zustimmung, dass vom Spieljahr 1962 an der Schlossplatz als eine Naturbühne verwendet werden konnte. Mit der Überlassung des Platzes war auch der Vorteil verbunden, dass die Bühnenaufbauten stehen bleiben konnten und feste Bauten für die Umkleideräume und zur Unterbringung der Requisiten errichtet werden konnten. Auch eine Überdachung der Tribüne war nun am neuen Standort möglich. Mit der Aufführung des „Götz von Berlichingen“ im Jahre 1962 erwies sich der neue Spielplatz als eine der schönsten Naturbühnen in der weiteren Umgebung. Mit der finanziellen Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, des damaligen Landkreises Freiburg, sowie der Stadt Breisach konnten die Anlagen und Einrichtungen von Jahr zu Jahr verbessert werden. So konnte der Platz für alle nachfolgenden klassisch-dramatischen - oder auch heiteren Stücke, die in der Chronik im Einzelnen erwähnt sind, den unterschiedlichsten Anforderungen an das Bühnenbild vollauf gerecht werden. 1966 wurde die Zuschauertribüne überdacht, vom selben Konstruktionsbüro, das übrigens auch das Münchener Olympiastadion überdacht hat. Was also in den vergangenen 90 Jahren organisatorisch, spielerisch sowie in technischer und baulicher Hinsicht geleistet worden ist, war in der Tat nur als echte Gemeinschaftsleistung von Bürgerschaft, Stadtverwaltung sowie dank der vom Kreis und vom Land gewährten Unterstützung möglich. Es muss auch noch erwähnt werden, dass die Festspiele für die deutsch-französische Freundschaft in der Stadt wichtig waren, denn zu Zeiten in denen Breisach noch Sitz der französischen Garnison war, wurden im Rahmen der guten deutsch-französischen Zusammenarbeit immer wieder französische Soldaten von der Garnison als Statisterie abgestellt. Seit 1979 gibt es neben dem Hauptstück auch jeweils eine Aufführung des Jungen Theaters, die Bühnenstücke wie z.B. „Räuber Hotzenplotz“, „Emil und die Detektive“, „Die kleine Hexe“, „Der gestiefelte Kater“ haben großen Anklang gefunden, teilweise auch nach Abschluss der jeweiligen Freilichtsaison bei auswärtigen Saalaufführungen und vielen teilnehmenden Jugendlichen. Das junge Theater hat sich in den letzten Jahren mit Inszenierungen beliebter Kinderbuch-Klassiker wie „Nils Holgersson“, „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, dem „Zauberer von Oos“, aber auch mit „Pippi Langstrumpf“ in die Herzen der großen und kleinen Zuschauer gespielt und hat großen Anteil am großen Beliebt- und Bekanntheitsgrad der Breisacher Festspiele, die sich weit über die Regionalgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben. Der bislang größte Erfolg „Das Dschungelbuch“ 2008 war sofort nach der Premiere bereits lange ausverkauft und trotz Zusatzvorstellung gab es noch lange Wartelisten und tausende begeisterte große und kleine Zuschauer. Obwohl in den letzten Jahren der Trend vermehrt zu modernen Stücken ging, wobei die absoluten Publikumsrenner 1994 „Die Dreigroschenoper“, 2002 „Don Camillo und die Rothaarige“ fast bei jeder Aufführung ein volles Haus garantierten, findet man in Breisach immer wieder zwischendurch wunderbar inszenierte Klassiker von Shakespeare (z.B. 1993 „Wie es Euch gefällt“, 1996 „Ein Sommernachtstraum“), Molière (z.B. 1998 „Tartuffe“, 2001 „Der Bürger als Edelmann“). Mit dem Musical „Linie 1“ im Jahre 2000 gelang dem Ensemble der Breisacher Festspiele ein erster erfolgreicher Schritt in eine neue Richtung, womit auch ein völlig neues Publikum angesprochen werden konnte. Nachdem das Musical „My fair Pygmaidli“ 2003 wegen Urheberrechtsproblemen frühzeitig abgebrochen wurde, versuchten sich die Festspieler in ihrem 85. Jahr wieder mal mit einem Musical: das berühmte Broadway-Musical „Anatevka“ stand auf dem Spielplan und wurde einer der größten Erfolge der Festspielgeschichte. Zum 90. Geburtstag stehen das Lustspiel „die deutschen Kleinstädter“ und das Märchen „Jorinde und Joringel“ auf dem Spielplan des Amateurtheaters, das zwischenzeitlich zu den fünf großen Freilichtbühnen Baden-Württembergs zählt. Inzwischen sind bei den Festspielen ca. 120 Mitglieder (im Alter von 3 bis über 70) auf, vor und hinter der Bühne aktiv, von denen viele bereits im Jungen Theater ihre ersten Erfahrungen mit den Brettern die die Welt bedeuten sammeln konnten. Jedes Jahr werden Mitglieder für eine langjährige Mitgliedschaft in der Festspielgemeinschaft geehrt, die schnell einen festen und großen Bestandteil im Leben der Mitspieler gefunden hat. Quelle: Festschrift zum 60 Jährigen Jubiläum, Alt-Bürgermeister Fritz Schanno, Mai 1984 ergänzt von Andrea Löwl, Mai 2014 |
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